Interessanter Artikel von Wolfgang Thierse

  • Ich bin über einen sehr lesenswerten Artikel von Wolfgang_Thierse 'gestolpert'. Daher für Interessierte :

    FAZ-Beitrag von Wolfgang Thierse - "Wie viel Identität verträgt die Gesellschaft"

    https://www.thierse.de/startseite-meldungen/22-februar-2021/

    EDIT : Artikel als PDF angehängt

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    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."

    Einmal editiert, zuletzt von Musashi (15. März 2021 um 11:11)

    • Offizieller Beitrag

    Wegen diesem Artikel wurde er von Linken, Grünen und Teilen der SPD angefeindet, u.a. wegen dieser Passage

    Zitat

    Die eigene Betroffenheit, das subjektive Erleben sollen und dürfen nicht das begründende Argument ersetzen. Biografische Prägungen – und seien sie noch so bitter – dürfen nicht als Vorwand dafür dienen, unsympathische, gegenteilige Ansichten zu diskreditieren und aus dem Diskurs auszuschließen. Opfer sind unbedingt zu hören, aber sie haben nicht per se recht und sollten auch nicht selbst Recht sprechen und den Diskurs entscheiden.

    Wie kann es denn sein, dass Opfer nicht per se Recht haben - das wurde doch in der #metoo Debatte als Standard definiert. :Face:

    Ich bin knapp 60 und mit meinen Lebenserfahrungen kann ich sagen: Der Mann spricht mir aus der Seele.

    Dieser inflationäre Gebrauch von * etc. ist bisher nicht offizieller Bestandteil deutscher Rechtschreibung und Grammatik. Deshalb hat die neue Ausgabe des Duden völlig zu Recht viel Kritik geerntet, da dort diese Schreibweisen als Regel aufgeführt sind.

    Ich kann nur für mich sprechen, aber wenn ich z. B. in einem Hörsaal vor Frauen und Männern stehe, diese alle ansehe und dann mit "Studenten" anrede, impliziert das für mich, dass sowohl Studenten weiblichen als auch männlichen (und auch sonstigen) Geschlechts gemeint sind.

    Sprache ist etwas Lebendiges, und wenn Änderungen den Menschen sinnvoll erscheinen und diese sich vor Allem beim Sprechen "richtig" anfühlen, dann werden diese auch übernommen.

    Alles andere ist Doktrin und einer Demokratie unwürdig.

  • Der Mann spricht mir aus der Seele.

    [...]

    Alles andere ist Doktrin und einer Demokratie unwürdig.

    Sehe ich auch so:thumbup:, oder um es mit den Worten von Wolfgang Thierse auszudrücken :

    Zitat

    In ihrer Entschiedenheit ist sie (Anm.: "die Identitätspolitik") in der Gefahr, nicht akzeptieren zu können, dass nicht nur Minderheiten, sondern auch Mehrheiten berechtigte kulturelle Ansprüche haben und diese nicht als bloß konservativ oder reaktionär oder gar als rassistisch denunziert werden sollten.

    Wer 1984_(Roman) gelesen hat (Film sehen geht auch) weiß ,wie verheerend es ist, wenn einzelne Gruppen die Kontolle über die Sprache anstreben - Stichwort : Neusprech

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    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."

  • Die Sprache ist derzeit kräftig am degenerieren. Da ich hauptsächlich mit Leuten aus der Uni zu tun habe ist das für mich kaum bemerkbar, aber sobald man dieses Millieu verlässt fragt man sich was hier überhaupt gerade passiert. Das Gendern ist bei uns (TU-Darmstadt) zum Glück noch nicht allgegenwärtig, in offiziellen Schreiben von "Oben" aber bereits vorhanden. Was ich bei dem ganzen Kram nicht verstehe ist: Frauen fühlen sich angeblich von der neutralen Ansprache "Student", "Arbeiter", "Ingenieur" etc. nicht angesprochen, Männer sollen sich aber von "Student*in" oder von "StudentIn" angesprochen fühlen? Damit verschiebt man das "Problem" doch nur auf die andere Seite, anstatt es zu lösen?

    Mal abgesehen davon, dass kaum jemand noch (anständiges) Deutsch spricht^^ Wenn man im Zug sitzt und hört was da gesprochen wird versteht man kein Wort.

  • Ich warte immer noch darauf, dass das ganze in die nächste Runde geht...

    Der Stuhl -> Männlich -> gender neutral wäre: das Stuhl

    Die Mauer -> Weiblich -> gender neutral wäre: das Mauer

    Nur mal ein Beipiel, hoffentlich habe ich nicht jemanden jetzt auf eine dumme Idee gebracht :D

    • Offizieller Beitrag

    gender neutral wäre: das Mauer

    Nicht wirklich. Das wäre Diffamierung von weiblicher und männlicher Form und die Priorisierung des diversen Geschlechts. :rofl:

    Es gibt nur einen wirklich konsequenten Weg:

    - Abschaffung der bisherigen, geschlechtsbezogenen Artikel

    - Einführung eines Ersatzartikels für alle Geschlecher - ich würde vorschlagen: det

    - alle Wörter werden auf ihren Wortstamm heruntergebrochen und mit einem All-Gender-Star ergänzt:

    z.B.

    Bürgemeister: det Bürgermeist*

    Radfahrer: det Radfahr*

    Student: det Stud*

    Was für eine leuchtende Zukunft der deutschen Sprache. Natürlich müssen alle Werke deutscher Kultur auch gendergerecht umgeschrieben werden:

    "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind

    es ist det Elter* mit sein* Kind"

    8o

  • Naja diverses Geschlecht oder Geschlechtsneutral,... ist doch Einheitsbrei. Bin ich weder positiv noch negativ bin ich neutral. Also "das" als universal Benutzen feddisch :P

  • es ist det Elter* mit sein* Kind"

    Klingt ja fast wie Plattdeutsch :rofl:.

    *.* sei Dank, habe ich meine Bücher im Regal stehen. Eine ungefragte Transformation wie bei e-Books (in der Cloud ja möglich und nicht unwahrscheinlich), wird es also nicht geben. Man müsste mir die Bücher daher schon aus "meinen toten kalten Händen" reißen ^^.

    -> "Herr der Ringe" --> wird verboten, da der Begriff "Zwerg" kleinwüchsige Menschen diskriminiert

    -> "Die Bibel" --> der Teil mit der Kreuzigung wird entfernt, da traumatisierende Gewaltdarstellung

    usw.

    Am Ende sprechen wir dann alle wie die Teletubbies :rolleyes:.

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    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."

    Einmal editiert, zuletzt von Musashi (15. März 2021 um 11:13)

  • Diese Thematik ist so ein Schwachsinn!

    Musashi hat mit "Zwerg" ein sehr gutes Beispiel gegeben. Was bedeutet denn der begriff Zwerg? Nichts anderes als kleinwüchsiger Mensch! Wenn ich jetzt das eine oder das andere sage ändert nichts an dem, was gemeint ist! Da gibts noch viel mehr Beispiele.

    Mein persönlicher Favorit ist die Sache mit dem Glückspilz. Wenn ich eine Frau damit betiteln möchte, werd ich das auch weiterhin tun. Niemals werd ich sowas sagen wie:

    "Hey, du bist ja eine richtige Glückspilzin!"

    Alles totaler Schwachsinn, wie unsere Sprache zur Zeit von irgendwelchen selbsternannten Sittenwächtern und Pseudogemobten misshandelt wird.

    Aber das ist nur meine eigene Meinung…

  • Ich bin gespannt ob jemand ob jemand das "Sie"zen noch abändern möchte. Welcher Kerl will schon als Frau angesprochen werden :rofl:

    Wobei ich ja auch eher fast nur noch duzt.

    Das Thema ist von Anfang an so lächerlich... ich kann solchen Leuten immer nur sagen: :rtfm:

  • "Hey, du bist ja eine richtige Glückspilzin!"

    (ggf. bereits erwähnt)

    Als Schriftführer einer Kommunalpartei hatte ich mir mal den Spaß gegönnt, ein Schreiben an den Bürgermeister (weiblich) mit folgender Anrede zu beginnen :

    Sehr geehrte Frau Bürgermeister/Bürgerinnenmeister/Bürgermeisterin/Bürgerinnenmeisterin !

    [...]

    Kam erwartungsgemäß nicht bei allen gut an, aber das war mir völlig egal ('unter der Hand' gab es viel Zuspruch) ^^.

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    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."

  • Das ist doch ganz einfach ... wir gendern automationsunterstützt :P

  • Das ist doch ganz einfach ... wir gendern automationsunterstützt :P

    Fake oder echt ?

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    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."

  • Kann durchaus echt sein, wenn mit "innen" gemeint ist, das es ein Lieferschein innerhalb des Betriebes ist. Dann ist das innen eine Abkürzung des "Innenverhältnisses".

    Interessante Schlußfolgerung, aber nicht unplausibel ^^.

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    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."

  • Oder der Lieferschein ist innen - also im Karton zu finden.

  • Oder der Lieferschein ist innen - also im Karton zu finden.

    Auch nicht schlecht :rofl:.

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    "Am Anfang wurde das Universum erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen."

  • Auch nicht schlecht :rofl:.

    So hätte ich es auch interpretiert... Der Barcode ist die Lieferscheinnummer (deswegen die Bezeichnung "Lieferschein" für den Barcode) aber der Schein selber ist im Karton.

    Ob da "/" der ideale Trenner ist, lässt sich streiten. Besser wäre wahrscheinlich "|" gewesen^^

  • Mit Leerzeichen ist es viel klarer. Komma ginge auch.

    Wenn wir bei einem solchen Aufkleber inzwischen zuerst ans Gendern denken, dann zeigt das ja, wie weit die "Diskussionen" schon in die falsche Richtung gehen. Mehr Pragmatismus bitte ;)